@phdthesis{Hilbe2023, author = {Nadine Hilbe}, title = {Akademisierung der Pflege}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:at:at-ubi:1-134910}, pages = {VI, 201}, year = {2023}, abstract = {Akademisierung der Pflege {\"U}berf{\"u}hrungsprozess der sekund{\"a}ren Pflegeausbildung in den terti{\"a}ren Bildungssektor Hintergrund: In der Entwicklung von terti{\"a}ren Bildungsangeboten in der Pflege gelten angloamerikanische und nordeurop{\"a}ische L{\"a}nder als Vorreiter. Im Vergleich dazu setzte die Terti{\"a}risierung der Pflegeausbildung im deutschsprachigen Raum erst verz{\"o}gert ein. In {\"O}sterreich waren, {\"a}hnlich der Schweiz und Deutschland, berufsqualifizierende Abschl{\"u}sse der Pflegeausbildung traditionell nicht im Hochschulbereich verankert, sondern Gesundheits- und Krankenpflege-Schulen {\"u}bernahmen die berufsqualifizierende Pflegeausbildung auf sekund{\"a}rem Bildungsniveau. Mit der Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetztes im Jahr 2016 dekretierte {\"O}sterreich im Rahmen einer umfassenden Ausbildungsreform und mit einer {\"U}bergangsfrist bis 2024 die vollst{\"a}ndige Ausbildungs{\"u}berf{\"u}hrung der sekund{\"a}ren Pflegeausbildung (gehobener Dienst) in den terti{\"a}ren Hochschulsektor. Bei diesem Transformationsprozess treffen nicht nur unterschiedliche Institutionen, Organisationen und Ausbildungskulturen aufeinander, sondern auch verschiedene Systempartner*innen mit divergierenden Interessen, Motiven und Erwartungshaltungen, die zur Dynamik und Komplexit{\"a}t der Ausbildungs{\"u}berf{\"u}hrung beitragen. Ziel: Vor dem theoretischen Hintergrund der Professionssoziologie konzentriert sich diese Dissertation auf das empirische Ph{\"a}nomen des {\"U}berf{\"u}hrungsprozesses der sekund{\"a}ren Pflegeausbildung (gehobener Dienst) in den terti{\"a}ren Bildungssektor am Beispiel der Entwicklung in Vorarlberg ({\"O}sterreich). F{\"u}r die theoretische Einbettung bzw. Interpretation des empirischen Praxisbeispiels dient der professionstheoretische Ansatz von Andrew Abbott, um die Ausbildungstransformation als komplexen und dynamischen Prozess mit unterschiedlichen Perspektiven, Interessen und Anspr{\"u}chen jener Systempartner*innen zu verstehen, die den Transformationsprozess verantworten und intensiv in die Umsetzung der Ausbildungs{\"u}berf{\"u}hrung involviert sind. Durch die Anwendung von Abbotts Theorieansatz auf den Fall der Akademisierung der Pflegeausbildung leistet diese Studie einen Beitrag zur Fachliteratur der Professionalisierung der Pflege. Methodik: Zur Exploration dient eine qualitative Einzelfallstudie, die sich {\"u}ber f{\"u}nf Jahre erstreckt und multiple Datenquellen (Datentriangulation) nutzt, um unterschiedliche Daten, Informationen und Perspektiven aus Einzel- und Gruppeninterviews, Dokumenten und Forschungstagebuch zusammenzuf{\"u}hren. Die Verwendung unterschiedlicher Datenquellen dient der Strategie, ein tiefes und fundiertes Verst{\"a}ndnis des untersuchten Forschungsph{\"a}nomens zu erlangen. Ergebnis: Als Beitrag zur bestehenden Fachliteratur erl{\"a}utert diese Studie nicht nur den Prozessverlauf mit seinen Meilensteinen, Merkmalen und Ereignissen, sondern zeigt, dass unterschiedliche Interessen, Anspr{\"u}che und Hintergr{\"u}nde der verantwortlichen Systempartner*innen den Transformationsprozess und dessen Ausrichtung wesentlich beeinflussen. Divergierende Erwartungshaltungen, Motive und Anspr{\"u}che pr{\"a}gen nicht nur Verlauf und Ausrichtung der {\"U}berf{\"u}hrung, sondern dienen auch als Erkl{\"a}rungsansatz, wie die beteiligten Systempartner*innen agieren, ihre Entscheidungen bzw. Handlungen im Transformationsprozess verantworten und somit zur Dynamik und Komplexit{\"a}t der Ausbildungs{\"u}berf{\"u}hrung beitragen. Des Weiteren zeigt diese Studie in Anbetracht des {\"o}sterreichischen Bildungskontextes, dass sich der Transformationsprozess der Bachelor-Einf{\"u}hrung nicht nur isoliert, sondern eingebettet als Teil einer {\"u}bergreifenden Ausbildungsreform analysieren l{\"a}sst, da die Terti{\"a}risierung der Pflegeausbildung weitere Mechanismen und Reaktionen ausl{\"o}st, die den Ausbildungs- und Berufssektor der Pflege gesamthaft und langfristig betreffen. Schlussfolgerung: Die Terti{\"a}risierung der Pflegeausbildung stellt einen langfristigen Transformationsprozess dar, der nicht mit dem Berufseinstieg der Bachelor-Absolvent*innen oder mit einer gesetzlich definierten {\"U}berf{\"u}hrungsfrist abgeschlossen ist. Die Ausbildungs{\"u}berf{\"u}hrung sollte im Sinne Abbotts als komplexen und dynamischen Transformationsprozess verstanden werden, der auf verschiedenen Handlungsebenen und mit unterschiedlichen Interessen, Motiven und Anspr{\"u}chen stattfindet. Die Akademisierung der Pflegeausbildung erfordert daher einen langfristigen Zeithorizont in der Umsetzung und Prozessbegleitung, um den Systemwechsel auf mehreren Ebenen im Bildungs- und Berufssektor umzusetzen und einen Bewusstseinswandel bei den involvierten Stakeholdergruppen zu erreichen. Dadurch zeichnen sich weiterf{\"u}hrende Forschungspotenziale ab. Schlagw{\"o}rter: Akademisierung, Akademisierungsprozess, Transformation, {\"U}berf{\"u}hrung, Prozess Pflege, Pflegeausbildung, Pflegestudium, Professionalisierung, Professionssoziologie, Professionstheorien, Andrew Abbott, Einzelfallstudie, Datentriangulation}, language = {de} }