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Akademisierung der Pflege

  • Akademisierung der Pflege Überführungsprozess der sekundären Pflegeausbildung in den tertiären Bildungssektor Hintergrund: In der Entwicklung von tertiären Bildungsangeboten in der Pflege gelten angloamerikanische und nordeuropäische Länder als Vorreiter. Im Vergleich dazu setzte die Tertiärisierung der Pflegeausbildung im deutschsprachigen Raum erst verzögert ein. In Österreich waren, ähnlich der Schweiz und Deutschland, berufsqualifizierende Abschlüsse der Pflegeausbildung traditionell nicht im Hochschulbereich verankert, sondern Gesundheits- und Krankenpflege-Schulen übernahmen die berufsqualifizierende Pflegeausbildung auf sekundärem Bildungsniveau. Mit der Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetztes im Jahr 2016 dekretierte Österreich im Rahmen einer umfassenden Ausbildungsreform und mit einer Übergangsfrist bis 2024 die vollständige Ausbildungsüberführung der sekundären Pflegeausbildung (gehobener Dienst) in den tertiären Hochschulsektor. Bei diesem Transformationsprozess treffen nicht nur unterschiedliche Institutionen, Organisationen und Ausbildungskulturen aufeinander, sondern auch verschiedene Systempartner*innen mit divergierenden Interessen, Motiven und Erwartungshaltungen, die zur Dynamik und Komplexität der Ausbildungsüberführung beitragen. Ziel: Vor dem theoretischen Hintergrund der Professionssoziologie konzentriert sich diese Dissertation auf das empirische Phänomen des Überführungsprozesses der sekundären Pflegeausbildung (gehobener Dienst) in den tertiären Bildungssektor am Beispiel der Entwicklung in Vorarlberg (Österreich). Für die theoretische Einbettung bzw. Interpretation des empirischen Praxisbeispiels dient der professionstheoretische Ansatz von Andrew Abbott, um die Ausbildungstransformation als komplexen und dynamischen Prozess mit unterschiedlichen Perspektiven, Interessen und Ansprüchen jener Systempartner*innen zu verstehen, die den Transformationsprozess verantworten und intensiv in die Umsetzung der Ausbildungsüberführung involviert sind. Durch die Anwendung von Abbotts Theorieansatz auf den Fall der Akademisierung der Pflegeausbildung leistet diese Studie einen Beitrag zur Fachliteratur der Professionalisierung der Pflege. Methodik: Zur Exploration dient eine qualitative Einzelfallstudie, die sich über fünf Jahre erstreckt und multiple Datenquellen (Datentriangulation) nutzt, um unterschiedliche Daten, Informationen und Perspektiven aus Einzel- und Gruppeninterviews, Dokumenten und Forschungstagebuch zusammenzuführen. Die Verwendung unterschiedlicher Datenquellen dient der Strategie, ein tiefes und fundiertes Verständnis des untersuchten Forschungsphänomens zu erlangen. Ergebnis: Als Beitrag zur bestehenden Fachliteratur erläutert diese Studie nicht nur den Prozessverlauf mit seinen Meilensteinen, Merkmalen und Ereignissen, sondern zeigt, dass unterschiedliche Interessen, Ansprüche und Hintergründe der verantwortlichen Systempartner*innen den Transformationsprozess und dessen Ausrichtung wesentlich beeinflussen. Divergierende Erwartungshaltungen, Motive und Ansprüche prägen nicht nur Verlauf und Ausrichtung der Überführung, sondern dienen auch als Erklärungsansatz, wie die beteiligten Systempartner*innen agieren, ihre Entscheidungen bzw. Handlungen im Transformationsprozess verantworten und somit zur Dynamik und Komplexität der Ausbildungsüberführung beitragen. Des Weiteren zeigt diese Studie in Anbetracht des österreichischen Bildungskontextes, dass sich der Transformationsprozess der Bachelor-Einführung nicht nur isoliert, sondern eingebettet als Teil einer übergreifenden Ausbildungsreform analysieren lässt, da die Tertiärisierung der Pflegeausbildung weitere Mechanismen und Reaktionen auslöst, die den Ausbildungs- und Berufssektor der Pflege gesamthaft und langfristig betreffen. Schlussfolgerung: Die Tertiärisierung der Pflegeausbildung stellt einen langfristigen Transformationsprozess dar, der nicht mit dem Berufseinstieg der Bachelor-Absolvent*innen oder mit einer gesetzlich definierten Überführungsfrist abgeschlossen ist. Die Ausbildungsüberführung sollte im Sinne Abbotts als komplexen und dynamischen Transformationsprozess verstanden werden, der auf verschiedenen Handlungsebenen und mit unterschiedlichen Interessen, Motiven und Ansprüchen stattfindet. Die Akademisierung der Pflegeausbildung erfordert daher einen langfristigen Zeithorizont in der Umsetzung und Prozessbegleitung, um den Systemwechsel auf mehreren Ebenen im Bildungs- und Berufssektor umzusetzen und einen Bewusstseinswandel bei den involvierten Stakeholdergruppen zu erreichen. Dadurch zeichnen sich weiterführende Forschungspotenziale ab. Schlagwörter: Akademisierung, Akademisierungsprozess, Transformation, Überführung, Prozess Pflege, Pflegeausbildung, Pflegestudium, Professionalisierung, Professionssoziologie, Professionstheorien, Andrew Abbott, Einzelfallstudie, Datentriangulation
  • The Academization of Nursing Care The transformation of nursing education and its move to the tertiary level Background: North America, Great Britain, and the Scandinavian countries of Europe are regarded as pioneers in offering academic programs in nursing care. In contrast, German-speaking countries, including Germany, Switzerland, or Austria, established and maintained their nursing education programs traditionally on a vocational level at specialist secondary schools. Since 2016 an amendment in the national law stipulates the implementation of an academic education program in nursing care in Austria. As part of an extensive education reform and with a transition period until 2024, Universities of Applied Science have been tasked with setting up nationwide academic programs in nursing care. This transformation process involves not only different institutions, organizations, and educational cultures, but also different stakeholders with divergent interests, motives, and expectations, contributing to the dynamics and complexity of this transition. Aim: With the theoretical background of the sociology of professions this dissertation focuses on the empirical phenomenon of the academization process of nursing care in the federal state Vorarlberg (Austria). Andrew Abbott's professional theory approach is used to ground and interpret the empirical case study in order to understand this complex and dynamic process with different perspectives, interests, and demands of those stakeholders who are responsible for the transformation process and who have the authority to implement the new study program. By applying Abbott's theoretical approach, this study contributes to the literature on professionalization of nursing. Method: The research design of this dissertation is based on a qualitative single case study, that lasts over five years. It uses multiple data sources (data triangulation) to bring together different data and perspectives from individual and group interviews, documents, and a research diary. Using multiple data sources serves the strategy of gaining an in-depth understanding of the empirical phenomenon. Result: Contributing to existing literature, this study not only explains the course of the transformation with its milestones, characteristics, and events, but also shows that different interests, demands, and backgrounds of the responsible stakeholders significantly influence the transformation process. Different expectations, motives, and demands not only determine the course of the process, but also serve as an approach for explaining how stakeholders act and take responsibility for their decisions, and thus contribute to the dynamics and complexity of the transition. Considering the Austrian educational context, this study shows that this transformation process should be analyzed as part of a comprehensive educational reform, because the academization of nursing education triggers further mechanisms and reactions that affect the educational system and the nursing profession as a whole and in the long term. Conclusion: The academization of nursing education is a long-term process that does not end with the entry of new bachelor graduates into the labour market or with a legally defined transition period. In Abbott's sense, the academization of nursing care should be understood as a complex and dynamic process of transformation that takes place at different levels of action and with different interests, motives, and demands. In order to implement the systemic change and to achieve a new awareness among the stakeholders involved, it requires a continuous process of development and support. This leads to further potential areas for research. Keywords: academization, academic, academization process, transformation, transition, process nursing care, nursing education, undergraduate studies, professionalization, professionalism, sociology of professions, theory of professions, Andrew Abbott, single case study, data triangulation

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Metadaten
Author:Nadine Hilbe
URN:urn:nbn:at:at-ubi:1-134910
Subtitle (German):Überführungsprozess der sekundären Pflegeausbildung in den tertiären Bildungssektor
Advisor:Silvia Jordan, Frederic Fredersdorf
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of publication:2023
Granting Institution:Universität Innsbruck
Release Date:2024/01/22
Tag:Akademisierung; Andrew Abbott; Pflege; Professionalisierung; Professionssoziologie
Number of pages:VI, 201
Organisationseinheit:Geschäftsführung
DDC classes:300 Sozialwissenschaften / 300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
300 Sozialwissenschaften / 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin, Gesundheit
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 650 Management
JEL-Classification:A General Economics and Teaching / A2 Economic Education and Teaching of Economics / A20 General
I Health, Education, and Welfare / I1 Health / I10 General
I Health, Education, and Welfare / I2 Education and Research Insititutions / I20 General (Updated!)
Open Access?:ja
Hilbe, Nadine
Licence (German):License LogoCreative Commons - CC BY-SA - International - Attribution - ShareAlike - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0