Soziale Arbeit
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Vor über 25 Jahren, im Mai 1997 wurde mit dem Gewaltschutzgesetzes in Österreich eine klare Haltung gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Dennoch sind die Zahlen von häuslicher Gewalt gegen Frauen bis heute erschreckend hoch. Die Gesetzeslage in Österreich gilt als fortschrittlich, die Umsetzung der Gesetze steht dabei jedoch immer wieder in Kritik. (Baer 2010, S. 556). Um herauszufinden, was es für einen gelingenden Gewaltschutz von Frauen bedarf, muss mit den Expert*innen aus diesem Feld gesprochen werden. In vorliegender Arbeit wurde daher erforscht, wie sich die multi-institutionelle Zusammenarbeit zum Schutz und der Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen in Vorarlberg gestaltet und welche Faktoren aus Sicht der Expert*innen die Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen erschweren, beziehungsweise erleichtern. Um dies zu erforschen, wurden Expert*inneninterviews im Bereich der Sozialen Arbeit, Justiz, Polizei und dem Gesundheitswesen geführt. Da häusliche Gewalt gegen Frauen ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt (Carstensen 2018, S. 52), wurde die vorliegende Forschungsarbeit anhand der Kritischen Diskursanalyse nach Jäger durchgeführt. (Jäger 2015) Die Arbeit gibt einen Überblick über die Organisation der multi-institutionellen Zusammenarbeit gegen häusliche Gewalt an Frauen in Vorarlberg. Zudem zeigt sie gelingende und hemmende Faktoren im Interventionssystem und in der Zusammenarbeit auf. Dabei werden zum einen die positiven Entwicklungen und Errungenschaften im Interventionssystem verdeutlicht als auch die bestehenden Defizite und Möglichkeiten der Verbesserung aufgezeigt. Dabei zeigt sich u.a. der Bedarf an Schulungen für die verschiedenen Professionsgruppen im Interventionssystem als auch ein Defizit an Zugängen und Vernetzungen im medizinischen Bereich.
Die Masterarbeit befasst sich mit der Neugestaltung öffentlicher Räume. Anhand einer qualita-tiven Studie wird die Parkanlage Superkilen, Kopenhagen untersucht. Es wird die Frage nachgegangen, ob Superkilen aus der Perspektive der postmigrantischen Gesellschaft und der Sozialraumarbeit als ein gelungenes Beispiel gilt. Als Datengrundlage der Analyse dienen ein systematisches Review und eine teilnehmende Beobachtung. Die Analyse erfolgt anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse. Die induktiv herausgearbeiteten Codes werden anhand des St. Galler Modells dargelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Grundidee der Gestalter:innen, nämlich die Vielfalt des Viertels durch konkrete internationale Objekte darzustellen, nicht mit der Lebenswelt der Bewohner:innen übereinstimmte. Unterschiedliche Grundverständnisse in Bezug auf Kultur und Diversity wurden hierbei erkannt. Gleichzeitig zeigen sich spielerische Designelemente als besonders förderliche Faktoren für alltägliche Begegnungen in Superkilen und Aneignungen finden statt. Die interkulturelle Soziale Arbeit kann mit ihrer Differenzsensi-bilität und ihrem Fokus auf die unmittelbare Lebenswelt von Menschen als Profession und Disziplin zur Bearbeitung dieser Thematik beitragen.
„Sozialraumarbeit“ und „Sozialraumorientierung“ sind Schlagworte der letzten Jahre, die die Wiederentdeckung des Sozialräumlichen nicht nur in der Sozialen Arbeit markieren. Das gesteigerte Interesse reicht weit über die Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit hin-aus und findet ihren Niederschlag auch in der Sozialpolitik und Verwaltung, in kommunalen und regionalen Strukturen sowie in den Organisationen des Sozialwesens. Die Entstehungsgeschichte der Sozialen Arbeit in Vorarlberg ist eng verknüpft mit der sozialräumlichen Bearbeitung sozialer Probleme. Weniger Aufmerksamkeit in der Auseinandersetzung der letzten Jahre wird hierbei auf die Soziale Arbeit als Profession bzw. die Sozialarbeiten-den selbst gelegt. Die Studie soll hierzu im Hinblick auf die Gestaltung von kommunaler sowie sozialräumlicher Sozialer Arbeit und der Profession Soziale Arbeit einen Beitrag leisten. Grundlage der Studie ist die qualitative Inhaltsanalyse leitfadengestützter qualitativer Interviews mit Sozialarbeitenden der sozialräumlichen Sozialen Arbeit Vorarlbergs. Anhand der zentralen sowie theoretischen Dimensionen von Sozialer Arbeit und Konzepten der sozialräumlichen Sozialen Arbeit werden Faktoren für gelingende sozialräumliche Soziale Arbeit, im Speziellen im kommunalen Rahmen, sowie die Herausforderungen in der Praxis und als Profession identifiziert.
Die Digitalisierung und Mediatisierung haben einen bedeutenden Einfluss auf das Leben von Ju- gendlichen. Obwohl ihnen aufgrund ihrer Generationszugehörigkeit oft eine hohe digitale Kom- petenz zugeschrieben wird, ist dies nur teilweise zutreffend. Um Jugendlichen eine erfolgreiche Bewältigung ihres digitalen Lebens, vor allem in Bezug auf krisenhafte Situationen, zu ermögli- chen, sind Unterstützungsangebote auf allen Ebenen der digitalen Lebenswelt erforderlich. In Vorarlberg hat sich der medienpädagogische Stammtisch gegründet, um wertvolle Unterstüt- zungsangebote für Jugendliche in diesem Bereich eine Vernetzungs- und Kooperationsplattform zu bieten. Die Forschungsfrage dieser Masterarbeit lautet: Wie gestaltet sich das Unterstützungsnetzwerk für die Bewältigung von Krisensituationen in der digitalen Lebenswelt von Jugendlichen in Vorarlberg? Um diese Frage möglichst umfassend zu beantworten, werden verschiedene Unterfragen untersucht, da- runter die Zugangsmöglichkeiten für bestimmte Zielgruppen, die beteiligte Akteur*innen, die Be- ziehungen zwischen den Angeboten sowie die Expert*innenwahrnehmungen zur Vorarlberger Soziallandschaft. Als Ausgangspunkt der Forschung dient der medienpädagogische Stammtisch, welcher im No- vember 2020 gegründet wurde, um den Bedarf an medienpädagogischen Angeboten für junge Menschen in Vorarlberg zu ermitteln und um eine Vernetzungsplattform zu bieten. Vertreter*in- nen verschiedener Einrichtungen schlossen sich zusammen, um die durch die Coronamaßnah- men verschärfte Situation zu verbessern. Der Stammtisch dient als Netzwerk und ermöglicht den Austausch zwischen den Akteur*innen. Die Bedeutung digitaler Unterstützungsnetzwerke für Jugendliche wird durch verschiedene Studien untermauert. So ermöglichen Digitale Netzwerke den Aufbau sozialer Beziehungen, den Austausch von Erfahrungen und Interessen sowie die Verbesserung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen. Sowohl die Angebotslandschaft Vorarlbergs als auch die Unterstützungsangebote in krisenhaften Lebenssituation wurde durch die Unterstützung von Netzwerkkarten erhoben und bieten damit eine Visualisierung der Ak- teur*innen und deren Beziehungen als Unterstützungsnetzwerk. Im Rahmen der Forschungserkenntnisse betonen die Expert*innen, dass der medienpädagogi- sche Stammtisch eine wertvolle Ressource ist und Unterstützung in der Entwicklung digitaler Kompetenzen bietet. Sie sehen die digitale Lebenswelt als Erweiterung der realen Lebenswelt und plädieren für eine ganzheitliche Betrachtung beider Räume. Die Expert*innen betonen die Bedeutung einer Vernetzung von Akteur*innen auf verschiedenen Ebenen und die Notwendig- keit einer gemeinsamen Bewältigung der digitalen Herausforderungen. Digitale Unterstützungs- netzwerke können Jugendlichen in Krisensituationen helfen und ihre psychische Gesundheit stärken. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Akteur*innen, die Verbesserung der digitalen Bildung und Qualifizierung von Fachkräften sowie präventive Maßnahmen sind entscheidend, um Jugendliche im digitalen Raum zu unterstützen. Insgesamt zeigt sich, dass eine ganzheitliche und koordinierte Herangehensweise erforderlich ist, um Jugendlichen in der digitalen Lebenswelt effektive Unterstützung zu bieten. Die Evaluation und Weiterentwicklung des Unterstützungsnetzwerks sind von großer Bedeutung, um den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht zu werden. Zudem ist die Einbeziehung des sozialen Umfelds der Jugendlichen ebenfalls unerlässlich. Die Digitalisierung bringt sowohl Risiken als auch Chancen mit sich, was maßgeblich zur Rele- vanz beiträgt, ein starkes und effektives Unterstützungsnetzwerk aufzubauen, das Jugendliche auf ihrem Weg durch das digitale Zeitalter begleitet und unterstützt.
In den letzten Jahren hat die Forschung im Bereich queerer Lebenswelten und LGBTIAQ* Thematiken zugenommen und konventionelle Vorstellungen über Geschlechterdichotomien verändert, was zu einer breiteren Akzeptanz verschiedener Identitäten geführt hat. Zudem wurden die Auswirkungen von Diskriminierung auf LGBTIAQ* Personen untersucht, was zur Entwicklung des Minderheitenstressmodell führte. Um Diskriminierung zu bekämpfen und angemessene Unterstützung zu bieten, ist es zentral, queere Themen in die Soziale Arbeit zu integrieren. Es ist wichtig die Sensibilisierung für die Anliegen und Herausforderungen von jungen erwachsenen LGBTIAQ* Personen zu erhöhen und eine queer inklusive Perspektive zu fördern. Insbesondere in Bezug auf junge Erwachsene, die von gängigen heteronormativen Normen abweichen, da diese zu einer vulnerablen Gruppe zählen und marginalisiert sind. In urbanen Regionen wie dem Rheintal in Vorarlberg müsste, wie in urbanen Zentren in Wien herausgefunden wurde, ebenfalls ein dringender Bedarf an einem sicheren Raum und Unterstützungsstrukturen für junge erwachsene LGBTIAQ* Personen bestehen. Die vorliegende Masterarbeit widmet sich dieser Thematik und konzentriert sich auf die Situation im Vorarlberger Rheintal. Dabei stehen im Fokus der Untersuchung die Lebensbewältigung und Lebensgestaltung von jungen queeren Erwachsenen und die strukturellen Herausforderungen, die Gestaltung von Orten sowie die Interaktion mit Menschen. Die Forschungsfrage zielt darauf ab, die Erfahrungen und Herausforderungen dieser Gruppe im Hin- blick auf Soziale Arbeit und die Gestaltung von einem geeigneten Raum zu erforschen. Der Forschungsstand und das theoretische Verständnis werden umfassend dargestellt, wobei Konzepte aus der interkulturellen Sozialen Arbeit, der Queer Theorie, der Identitätskonstruktion und dem Minderheitenstressmodell herangezogen werden. Die methodische Herangehensweise, einschließlich der Auswahl der Interviewmethoden, des Sampling-Prozesses und der Forschungsethik, wird ausführlich beschrieben, um sicherzustellen, dass die Erkenntnisse auf einer soliden methodischen Grundlage basieren. Eine Auswertung der Daten erfolgt in verschiedenen Abschnitten. Die Masterarbeit fasst alle gewonnenen Erkenntnisse zusammen, wobei besondere Aufmerksamkeit auf interkulturelle Perspektiven gelegt wird. Abschließend werden in einer Diskussion und Schlussfolgerung die Besonderheiten des Rheintal Vorarlberg, Limitationen, Ausblicke, Kritik und Reflexion beleuchtet und es werden Handlungsempfehlungen für die Soziale Arbeit formuliert.
Die Gesundheit beeinflusst das Wohlbefinden von Menschen (Weltgesundheitsorganisation, 2019), ebenso hat das Wohlbefinden Einfluss auf die Gesundheit (Röhrle, 2018). In der vorliegenden Masterarbeit wird mit Hilfe theoretischer Bezüge aus der klinischen Sozialarbeit beleuchtet, wie das Wohlbefinden von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch das Klettern beeinflusst wird. Dazu wird folgende Forschungsfrage formuliert: ‚Welche Auswirkungen hat das Klettern, als Intervention der Sozialen Arbeit, auf das subjektive bio-psycho-soziale Wohlbefinden von erwachsenen Menschen mit psychischer Erkrankung?‘. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden fünf qualitative leitfadengestützte Interviews mit Menschen durchgeführt, die im Rahmen des Tagestrukturierungsangebotes all_tag bei Aqua Mühle Vorarlberg an wöchentlichen Klettereinheiten teilnehmen. Ebenso wurden zwei Expert*innen-Interviews mit Personen, die das Angebot leiten, durchgeführt. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring wurden Situationen, Erlebnisse und Ereignis-se herausgearbeitet, in denen das subjektive bio-psycho-soziale Wohlbefinden von teilnehmenden Personen durch das Klettern individuell beeinflusst wird. Neben der Erkenntnis, durch was das Befinden beim Klettern beeinflusst wird, konnte auch erforscht werden, wie das Wohlbefinden durch das Klettern Beeinflussung findet. Diese Ergebnisse werden zum großen Teil durch die Aussagen der Expert*innen untermauert. Durch die Auswertung kristallisierten sich neue Erkenntnisse für die Praxis der Sozialen Arbeit und Lücken speziell in Bezug auf finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen in der Arbeit mit dem Medium Klettern heraus, für die Lösungsansätze beschrieben werden.
Diese Arbeit verfolgt das Interesse, Einblicke in die Kontextualisierung Klinischer Sozialer Arbeit zu geben, die im rehabilitativen, stationären Setting in Rehabilitationseinrichtungen in Süddeutschland angesiedelt ist. Zu Beginn wird die Entwicklung Klinischer Sozialer Arbeit mit ihren sozialtherapeutischen und sozialpsychologischen Ansätzen sowie das Forschungsfeld Rehabilitation betrachtet. Darauf folgt die Formulierung der Forschungsfrage, in dessen Fokus die Erkundung des Erlebens Klinischer Sozialer Arbeit und Klinischer Psychotherapie im Setting steht. Von Interesse sind vorzufindende Kontextbedingungen sowie mögliche Überschneidungen von Zuständigkeiten und Kompetenzen innerhalb der Interdisziplinarität. Die Befragung der Professionen erhebt die Perspektiven über Einschätzungen, Haltungen und das Tätigkeitsverständnis im Arbeitsalltag aus der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Zuletzt werden die Ergebnisse zusammengeführt und um die evidenzbasierte Perspektive ergänzt. Durch den Vergleich wird deutlich, dass Klinische Soziale Arbeit im Forschungsfeld als unentbehrlich angesehen wird. Sie kann Klient:innen aufgrund ihrer bestehenden Expertise und sozial-interventiven Angeboten bei der Lebensbewältigung in deren Lebenswelt unterstützen sowie eine selbstbestimmte Lebensführung und gesellschaftliche Integration und Teilhabe ermöglichen.
Herausforderungen im Umgang mit Präventionsmaßnahmen von sexueller Gewalt an Frauen mit Fokus auf die Clubbingszene am Beispiel Vorarlberg. Theoretischer Hintergrund: Sexuelle Gewalt in der Clubbingszene ist bisher nur wenig erforscht und es existiert eine hohe Dunkelziffer an sexuellen Übergriffen. Die körperlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen für Betroffene können massiv sein. Um geeignete Präventionsmaßnahmen für sexuelle Gewalt zu entwickeln, müssen die unterschiedlichen Faktoren, die zur Ausübung von sexueller Gewalt führen, beleuchtet und auf gesamtgesellschaftlicher Ebene behandelt werden. Ziel der Arbeit: Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden welche Herausforderungen sich bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen für Institutionen und Clubbetreiber:innen ergeben und wie diese behoben werden können. Zudem soll die Zusammenarbeit und die Umsetzung dieser zwischen sozialen Institutionen und den Clubbetreiber:innen erforscht werden. Dazu wird folgende Forschungsfrage entwickelt: Welche Herausforderungen stellen sich in der Implementierung der vorhandenen Präventionsmaßnahmen von sexueller Gewalt an Frauen seitens der klinischen Sozialen Arbeit in Zusammenarbeit mit der Clubbingszene in Vorarlberg? Methode: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden insgesamt zehn problemzentrierte Interviews durchgeführt. Zum einen wurden fünf Expert:innen aus unterschiedlichen Berufssparten befragt, zum anderen fünf Clubnutzer:innen, die in der Clubbingszene Vorarlberg aktiv sind. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass beim Großteil der befragten Personen ein hohes Bewusstsein für das Thema haben. Trotzdem wird sexuelle Gewalt in der Clubbingszene sehr häufig bagatellisiert und nicht als solche wahrgenommen. Die gesellschaftlich verankerten Geschlechterrollen sind dabei nicht förderlich. Schlussfolgerung: Es besteht Handlungsbedarf in Bezug auf Präventionsmaßnahmen von sexueller Gewalt in der Clubbingszene. Dies kann nur geschehen, wenn eine zunehmende Sensibilisierung und Bewusstseinsschaffung für sexuelle Gewalt in der Gesellschaft stattfinden.
Die Wissenschaft der Sozialen Arbeit verfügt über einen reichen Schatz an Theorien und Methoden, welche für den Interreligiösen Dialog erforscht und analysiert werden können. Somit liefert die Sozialen Arbeit unterschiedliche praktischen Handlungsmöglichkeiten, um Räume zu schaffen, in denen Begegnungen auf Augenhöhe ermöglicht werden. In diesen Räumen lernen sich Vertreter*innen der verschiedenen Religionsbekenntnisse kennen, um sich auszutauschen und einen Beitrag zur Friedensarbeit zu leisten. Dabei spielt die persönliche Identität jedes einzelnen eine bedeutende Rolle. Denn Voraussetzung für diesen Dialog ist laut Stuart Hall, Kulturwissenschaftler, dass „jede Form von Identität durch das Nadelöhr des anderen hindurchmüsse“. (Terkessidis 2001, Online Zugriff am 4. Mai 2021)
Homi K. Bhabha, Postkolonialtheoretiker erforscht in seinen Arbeiten dieses „Nadelöhr“, um den Begriff der Identität neu beschreiben zu können. Er sieht in der Identitätsbildung einen Prozess, der sich aufgrund der kulturellen Differenz ergibt. Dadurch ist es für ihn undenkbar, die ursprüngliche Identität oder übernommene Traditionen aufrecht zu erhalten. In den Zwischen-Räumen findet die Begegnung an den identitätsbedingten Grenzen statt, um „Unverträgliches, Verschwiegenes, Unbewusstes“ (Hàrs 2001, S. 2) darlegen zu können. Die Begegnung in diesen Räumen ermöglicht neue Erkenntnisse, denn jede/r begegnet dem Fremden in sich und im Anderen entdeckt man das Eigene. Dabei wird die Identität für Bhabha ein Stückwerk, zu einer Teil-Ganzheit, somit kann die partielle interkulturelle Andersartigkeit dargestellt werden. (Vgl. Hàrs 2001, S. 2)
Diese interkulturellen bzw. interreligiösen Zusammentreffen brauchen einen wohltuenden Rahmen, der das Kennenlernen und den Austausch fördert. Abgesehen von einem Moderatorenteam, welches die interkulturellen Kompetenzen verinnerlicht hat, können auch unterschiedliche Methoden aus der Sozialen Arbeit zum Einsatz kommen. Diese Methoden sollen Zwischenräume entstehen lassen, in denen eine wertschätzende Kommunikation gepflegt wird. Des Weiteren sollen sie erlauben, die eigenen Identitäten zu stärken und die Neugier auf das Noch-Unbekannte fördern. Auf jeden Fall müssen diese Methoden Machtasymmetrien in Blick haben und ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.